Schloss Meseberg: Das Gästehaus der deutschen Bundesregierung

Neben dem Schloss in Rheinsberg gibt es in ca. 28km Entfernung (ca. eine halbe Stunde Autofahrt) vom Hafendorf Rheinsberg noch ein weiteres bekanntes Schloss in der Umgebung. Es ist das Barockschloss „Schloss Meseberg“, das sich in dem Ortsteil „Meseberg“ der Stadt Gransee befindet.

Der Ort Meseberg ist ein kleiner Ort (ca. 150 Einwohner) am Huwenowsee und ist den meisten weder vom Namen noch von der Lage her bekannt. Manchmal sieht man ihn jedoch im Fernsehen, nämlich dann, wenn unsere Bundesregierung ausländische Gäste in Deutschland empfängt. In Meseberg befindet sich das „Schloss Meseberg“ und dies ist das Gästehaus der „Deutschen Bundesregierung“ und unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel empfing dort bereits die Staatspräsidenten Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy. Neben der Funktion als Gästehaus dient das Schloss auch als Veranstaltungsort für Kabinettsklausuren und Konferenzen.
Im Jahr 2004 wurde der Bundesregierung, das durch die Messerschmitt Stiftung für ca. 25 Mio. aufwendig renovierte Haus, zur Nutzung für die nächsten 20 Jahre überlassen.
Diese investierte weitere ca. 13 Mio. Euro für in die Sicherheits- und Kommunikationstechnik und kommt nun für die laufenden Unterhaltskosten, sowie für den symbolischen Mietpreis von 1,00€ auf. Im Jahr 2007 erfolgte die Übergabe an den Kanzleramtschef Thomas de Maizière.
Meist am ersten oder zweiten Wochenende im Juni findet der Tag des „Offenen Denkmals“ statt. Im Jahr 2020 ist dieser am Samstag, den 13. September in der Zeit von 10.00 bis 16.00Uhr.

Findet man keine Zeit genau zu diesem Datum nach Meseberg zu kommen, dann kann man den Besuch mit einem ca. 6km langen Spaziergang rund um Huwenowsee verbinden und die wunderschöne Landschaft um das Schloss genießen. Im Anschluss bietet sich eine Rast im Restaurant/Cafe „Schlosswirt Meseberg“ an.

Geschichte:

Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war das ursprüngliche Rittergut im Besitz der Familie „von der Groeben“ und Dorothea von der Groeben brachte das Gut bei der Heirat mit dem Grafen Hermann von Wartenslebens mit in die Ehe. Ab 1736 wurde mit der Gartengestaltung und dem Bau des heutigen Schlosses begonnen.

Im Jahr 1774 wurde das Anwesen von dem in Rheinsberg residierenden Prinzen Heinrich von Preußen erworben und ein Jahr später an Christian Ludwig von Kaphengst (1740-1800) als Geschenk übergeben, damit sich dieser vom Rheinsberger Hof entfernte. Von Kaphengst errichtete in Meseberg den Marstall sowie weitere Gebäude. Sein aufwändiger Lebensstil soll ihn später in den finanziellen Ruin getrieben haben.
Zu den späteren Eigentümern gehört Carl Robert Lessing, der Herausgeber der Vossischen Zeitung. Er erwarb das Anwesen für seinen Sohn Gotthold Ephraim Lessing d. J. (1861-1919). Für Ihn entstanden das im Park befindliche Mausoleum, sowie weitere Gebäude auf dem Anwesen: der Kirchturm, die Schmiede, Gärtner- und Bauernhäuser auch Arbeiterwohnhäuser.
In dem gastfreundlichen Haus der Familie Lessing ging die geistige Elite Berlins ein und aus und auch Theodor Fontane gehörte zu den Gästen. Emma von Gelbke, die Frau des Zeitungsherausgebers, gab an Theodor Fontane die Geschichte der Baronin Elisabeth von Ardenne weiter, die die Vorlage für den Roman Effi Briest lieferte. In Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ wird Meseberg als Zauberschloss bezeichnet.

Die Familie Lessing besaß das Gut bis ca. 1934 und bis dato wurde das Familienwappen der Lessings, das Toleranzmotiv die „Drei Ringe“ des verwandten Dichters Gotthold Ephraim Lessing mehrfach am Haus angebracht. Das Wappen nimmt Bezug auf die Ringparabel „Nathan der Weise“. Mit Gemälden von Karl Friedrich Lessing, dem Bruder von Carl Robert Lessing und dessen Neffen Konrad Lessing wurde das Haus ebenfalls versehen und verschiedene Büsten von Familienmitgliedern und Vorfahren schuf ein weiterer Neffe des Hausherren, Otto Lessing.
Bis zum Jahr 1945 gehörte das Anwesen 11 verschiedenen Eigentümern. Im Jahr 1945 wurde das Anwesen entschädigungslos enteignet und der damalige Bürgermeister Franz Rhode verhinderte die von der „Roten Armee“ geplante Sprengung des Schlosses. In den darauf folgenden Jahrzehnten wurden im Schloss u. a. das Gemeindebüro, eine Gaststätte, ein Kindergarten/Jugendclub und ein Lebensmittelgeschäft untergebracht.

Im Jahr 1982 übernahm die Akademie der Wissenschaften der DDR das Haus und begann mit ersten Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen.
Das Schloss Meseberg verfiel nach der Wende immer mehr und wurde nicht an die Eigentümer zurückgegeben. Das baufällige Anwesen wurde im Jahr 1995 ohne konkretes Nutzungskonzept von der „Messerschmitt Stiftung“ erworben.
Die „Messerschmitt Stiftung“ ist die größte private Denkmalschutzorganisation in der Bundesrepublik Deutschland und ihr Stiftungszweck ist die „Pflege und Erhaltung deutscher Kunst- und Kulturdenkmäler“. Sie wurde im Jahr 1969 vom Gründer des bekannten Flugzeugbauunternehmens Messerschmitt AG, Herrn Willy Messerschmitt ins Leben gerufen.

Schloss, Garten und Park wurden von der Stiftung nach den Maßstäben der Denkmalpflege restauriert bevor das Schloss Meseberg an die Bundesregierung übergeben wurden.